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o2 deaktiviert alte Genion-Tarife ohne Kündigung und Information

Offenbar nimmt o2 derzeit verstärkt alte Tarife des Genion Portfolios vom Netz. Zum Teil jedoch, ohne betroffene Kunden über diese Maßnahme zu informieren. Auch eine ordentliche Kündigung scheint es seitens des Netzbetreibers nicht zu geben.

o2 deaktiviert alte Tarife

Im August berichteten die Kollegen von Teltarif von einem o2-Kunden, der sich hilfesuchend an die Redaktion gewandt hatte. Der Mann nutzte einen o2 Genion S Tarif aus dem Jahr 2005, der nur sporadisch zum Einsatz kam. Hauptsächlich gingen auf der dazugehörigen Festnetznummer unregelmäßig Telefonate ein. Selbst aktiv Gespräche führte der Mann nicht. Auch SMS und die mobile Datennutzung fanden nicht statt. Das nahm o2 zum Anlass, um den Tarif ohne weitere Information zu deaktivieren. Besonders heikel: Eine ordentliche Kündigung gab es nicht. Dabei endete die offizielle Laufzeit erst zum 19. Dezember 2019.

Nach einigem Hin und Her erhielt der Kunden seinen Tarif zurück und konnte alle Inhalte zum Teil zu besseren Konditionen als vorher weiter nutzen. Dabei wurde auch deutlich, dass o2 die „Aktivität der Kunden“ daran bemisst, wie diese ihren Tarif aktiv nutzen. Also selbst Telefonate führen, SMS schreiben oder mobil ins Internet gehen. Der Empfang von Gesprächen und SMS fällt nicht darunter. Nun scheint der Betroffene nicht der einzige zu sein, dessen Vertrag ohne weitere Information deaktiviert wurde. Wie Teltarif berichtet, haben sich in den letzten Wochen die Meldungen von Kunden gemehrt, die über ähnliche Erfahrungen berichten. In den meisten Fällen ging auch hier keine Kündigung ein. In Summe hatten sich fünf o2-Kunden mit ähnlichen Problemen gemeldet, heißt es. Es ist anzunehmen, dass die Dunkelziffer höher liegt.

Warum deaktiviert o2 alte Genion-Tarife?

Die Begründung des Netzbetreibers dürfte bei der neuerlichen Welle ähnlich ausfallen wie beim Fall im August. Damals erklärte der Netzbetreiber:

Telefónica Deutsch­land opti­miert seine Leis­tungen und Ange­bote für seine Kunden stetig weiter. In diesem Zuge wurde die Tarif­land­schaft berei­nigt. Nicht genutzte (inak­tive) o2 Genion S Verträge wurden abge­schaltet. Inaktiv bedeutet, dass diese entweder länger als 24 Monate inaktiv sind oder nur tech­nisch (keine Daten­nutzung) akti­viert waren.

In den aktuellen Fällen gestaltete sich eine Reaktivierung der alten Tarife zum Teil schwierig. Ein Betroffener schrieb zum Beispiel, dass der Kundenbetreuer „nichts machen könnte und auch die Nummer wohl nicht mehr zu bekommen sei“. Konkret habe dieser davon gesprochen, dass das Unternehmen diese „nicht lukra­tiven, toxi­schen Verträge“ abgestoßen habe. Eine Kündigung hatte der Nutzer nicht erhalten. Darauf angesprochen, ruderte der Mitarbeiter offenbar zurück und erklärte, ein Schreibe der Kundenbetreuung sei unterwegs. Tatsächlich trudelte dieses wenige Tage später ein. Darin hieß es:

Die Vermark­tung von Altta­rifen wurde einge­stellt, da sie nicht mehr in die Tarif­land­schaft passen und insge­samt nicht mehr zeit­gemäß sind. Zum Teil bestehen auch die tech­nischen Voraus­setzungen für diverse Tarif­bestand­teile nicht mehr. Daher haben wir Ihren Vertrag im o2 Genion frist­gerecht am 27. Februar 2019 zum 20. Juni 2019 per SMS gekün­digt. Wir infor­mierten Sie hierzu in regel­mäßigen Abständen über diese Deak­tivie­rung per SMS. Sie hatten inner­halb dieser Zeit die Möglich­keit, in einen anderen Tarif zu wech­seln oder Ihre Rufnummer nach Deak­tivie­rung inner­halb einer 90 Tages­frist zu einem anderen Anbieter mitzu­nehmen. Da Sie sich dazu leider nicht zeitnah gemeldet haben, können wir Ihnen zum jetzigen Zeit­punkt leider nicht mehr die Rufnummer zur Verfü­gung stellen. Eine Reak­tivie­rung des Vertrages ist ausge­schlossen. Die gewünschte Lösung können wir Ihnen nicht anbieten.

Die Kollegen von Teltarif werfen zurecht die Frage auf, wie kundenorientiert ein solches Vorgehen ist? Auch die Praxis, Laufzeitverträge per SMS zu kündigen, wirkt seltsam. Zwar ist eine solche durchaus aus dem Prepaidbereich bekannt und auch üblich. Im Postpaid-Bereich ist eine ordentliche Kündigung per Post jedoch noch immer der erste Weg der Wahl. Vor allem unter Einhaltung der für beide Seiten gültigen Kündigungsfristen. Zumal eine SMS nur bis zu maximal 7 Tagen lang zugestellt werden kann. Bleibt das Handy in dieser Zeit aus, verschwindet die Nachricht ungelesen im Nirvana. Wie rechtskräftig ein solches Vorgehen bei einem Laufzeitvertrag ist, kann also durchaus in Frage gestellt werden.

Was können o2 Kunden tun?

Wer einen alten Tarif des Netzbetreibers besitzt, sollte diesen regelmäßig auf Aktivität prüfen. Vor allem Tarife, die ohne Grundgebühr auskommen oder bei denen es wie beim Genion S eine Gutschrift in Höhe der Grundgebühr gibt, sollten regelmäßig genutzt werden. Eigenen Aussagen nach prüft o2 die Aktivität im Zeitraum von 24 Monaten. Wer auf Nummer sicher gehen will, schreibt also in diesem Zeitfenster mindestens eine SMS oder führt ein Telefonat. Je häufiger natürlich eine aktive Nutzung stattfindet, desto sicherer ist der Tarif vor der Deaktivierung.

Dennoch wirft das Vorgehen natürlich Fragen auf. Etwa, weshalb lediglich per SMS gekündigt wird und warum die gültigen Fristen nicht eingehalten werden. Denn an diese muss sich selbstverständlich auch der Anbieter halten. In einigen Fällen hat o2 nach einer Beschwerde seitens betroffener Kunden eine Reaktivierung durchgeführt. Wer damit keinen Erfolg hat, den Tarif jedoch weiterhin nutzen möchte, sollte gegebenenfalls weitere rechtliche Schritte in Erwägung ziehen oder bei den Verbraucherzentralen um Rat fragen.

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